Sanna Reitz

Sanna Reitz

hybrid
(new sculptures by unwitting artists)

2020, öffentlicher Raum Köln 
(im Rahmen des Reclaim Awards)

digital bearbeitete Fotografie, Großflächenplakat, Hecke



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New sculptures by unwitting artists (social sculpture suburbia) themasiert die ästhetische Eroberung der Natur in Form der

strukturiert geometrische Beschneidung von Pflanzen zu einer Hecke. An der grundlegenden absolutistischen Idee,

dass die Natur dem Menschen Feind sei, die man fesseln, zähmen, unterwerfen und erobern muss.

So wurde sie mit der Zeit allgemein als etwas „natürliches“ oder als eine Art „zweite Natur“ angesehen.

 

New sculptures by unwitting artists geht der Frage nach einer Naturästhetik in Zeiten des Anthropozän nach. 

Eine Hecke wird durch stetigen Handlungsaufwand in eine Form gebracht, die durch ihre geometrische Form eine direkte

Verbindung zur unmittelbaren Architektur sowie ihrer Umgebung sucht. Natur ist hier nicht mehr das, was von Selbst so ist,

wie es ist, sondern eine Art museales Schaustück. Ein Hybrid der die Unterscheidung von Natur und Kultur unterläuft.

Kunstwerke die zwischen architektonischen Bauwerken und beherrschter Natur oszillieren,

zwischen temporärer oder permanenter Installation.

 

Der Eigentümer fungiert dabei als unbewusster Bildhauer / Künstler, der eine natürliche Formgebung dementiert,

um die Bepflanzung an die Gesetze der Mathematik und Geometrie anzupassen. In seiner strengen Symmetrie bietet sie sich

als geometrische Version, als ein Idealzustand, der natürlichen Umwelt dar, bei der die Natur, nach Praxis der Ars Topiaria,

in verständlichen Formen skulptiert und modelliert, geordnet und in disziplinierte Elementen gefasst wird. 

Dadurch entstehen spezifische Plastiken, die keine sein wollen, von Künstlern, die sich selbst nicht als solche sehen – geht

es doch eigentlich nur um den Wunsch nach geordneter Privatsphäre.